Bartkauz (Strix nebulosa), Great grey owl, Chouette lapone, Бородатая неясыть, カラフトフクロウ |
Bartkauz (Strix nebulosa) auch Lapplandeule genannt. |
Der Bartkauz (Strix nebulosa) ist eine große graue Eule mit dichtem, flauschigem Gefieder, langen Flügeln und Schwanz und einem großen Kopf ohne Ohrenbüschel. Der Artname nebulosa leitet sich vom lateinischen Nebulosus ab und bedeutet neblig.
Der Bartkauz ist ein Bewohner der nordischen Wälder, er bevorzugt hauptsächlich feuchte Fichten- und Kiefernheiden mit offenen Lichtungen und Mooren. Dort ist er, mehr als Waldkauz und Habichtskauz auch am helllichten Tag unterwegs. Sogar seinen Reviergesang lässt er Untertags ertönen. Frühmorgens und am Spätnachmittag ist er am aktivsten. Sowohl in den Körperproportionen, der Schleier und Augenfärbung als auch in seiner ökologischen Einnischung unterscheidet er sich grundsätzlich von den beiden anderen europäischen Strix-Arten Waldkauz und Habichtskauz.
Er ist zwar der größte unter den dreien, aber dennoch nicht derjenige, der die größten Beutetiere frisst. Im Gegenteil: der Bartkauz kann als ausgeprägter Kleinsäuger Spezialist und Wühlmausfolger betrachtet werden, der lange nicht so vielseitig jagt wie die beiden anderen Strixe. Die einseitige Abhängigkeit von Wühlmäusen geht bei ihm einher mit insgesamt variableren Gelegegrößen und höheren Brutanstrengungen in Erfolgsjahren. Hinzu kommen erhebliche Bestandsschwankungen und Unterschiede in der Bevölkerungsdichte. So ähnelt er, mehr als den Strix-Arten, ökologisch-strategisch eher den Sumpfohreulen, Waldohreulen und Sperbereulen, die ebenfalls Wühlmausfolger sind (Gradationsfolger). Dieses "Mißverhältnis" zwischen äußerlich mächtigem Erscheinungsbild und recht kleinen Beutetieren wirkt sich beim Gewicht aus. Der fast uhugroß wirkende Bartkauz wiegt nur halb so viel wie sein größter Verwandter. |
Seine mächtige Kontur ist also ein bisschen Federbluff, weshalb er schon als Phantom, als Trugbild der nordischen Wälder bezeichnet wurde. Dennoch wiegt er das Drei bis Fünffache der kleinen Wühlmausfolger. Dank der großen Schwingen und des relativ leichten Körpers schwebt der Bartkauz im Sommer auch mühelos in warmer, aufsteigender Luft und kann aus diesem Schwebeflug heraus gelegentlich sogar Beute machen.
Wenn sich eine Eule mit solch großen Körpermaßen von kleinen Wühlmäusen ernährt, muß sie bei der Jagd hohe Trefferquoten erzielen. Tatsächlich hört und sieht der Bartkauz so außergewöhnlich gut, dass er aus 200 Meter Entfernung eine Maus erspähen und erbeuten oder aber unter einer hohen Schneedecke zielsicher allein akustisch gesteuert orten kann. Einmal auf Jagd begriffen, konzentrieren sich Bartkäuze dermaßen, dass sie - ist die Beute erst wahrgenommen - wie hypnotisiert wirken, alle Sinne auf die Beute ausgerichtet, und kaum mehr zu stören sind. Das machen sich Wissenschaftler zunutze, indem sie Bartkäuze selbst am helllichten Tag durch gefangene Mäuse oder sogar Attrappen zum Beutestoß direkt neben dem bereitgehaltenen Fangnetz bewegen.
Auf diese Art und Weise können Bartkäuze zur Beringung, zur Vermessung der Körpermale und zu brutbiologischen Untersuchungen eingefangen werden. Meist jagt der Bartkauz vom Ansitz aus. Der Jagdflug beginnt kräftig rudernd, geht in einen gleitenden Zielflug über und mündet nach kurzem Rütteln über der Beute in einen kräftigen Beutestoß. |
Copyright © Peter Haefele 2013 Texte und Fotos von Peter-Haefele.de sind urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur mit schriftlicher Genehmigung.
|